PM der BN-Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen:
Erneut hat die Bewerbergesellschaft „München 2018“ mit ihrer Bewerbung Schiffbruch erlitten. Die Oberammergauer Bürger und viele Grundstücksbesitzer haben den Bewerbern für Ihre geplanten Pisten und Loipen auf Oberammergaus sonnigsten Lagen die rote Karte gezeigt. Die nötigen ständigen Umplanungen zeigen auch, dass die Olympischen Winterspiele in unseren Tälern bei weitem nicht so begeistert aufgenommen werden, wie von den Planern immer behauptet. Das liegt zum einen daran, dass die Bewerbergesellschaft absolut intransparent vorgeht. Sie gibt an Informationen immer nur das Allernötigste heraus, oder das was bereits bekannt ist, zudem wird der Umgang der Bewerbergesellschaft mit den Betroffenen vor Ort als äußerst arrogant empfunden. Der andere Grund ist, dass die Bürger vor Ort immer mehr begreifen, dass Olympische Winterspiele für unsere Gebirgstäler viel zu groß sind. Das IOC gibt sich mit seiner IOC-Charta ein „Grundgesetz“, welches es unmöglich macht, die vorhandenen Anlagen in Ruhpolding und Oberstdorf zu nutzen und alle anderen sollen das akzeptieren. Dadurch werden die Eingriffe in Natur und Umwelt viel größer und die Kostenkalkulation noch riskanter, als sie ohnehin schon ist (man denke nur, wie ungeheuer bei der – im Vergleich zu Olympia – bescheidenen Sprungschanze in Garmisch-Partenkirchen die Kosten aus dem Ruder gelaufen sind).
Wenn sich das Gerücht bewahrheitet, dass Loipen und Stadien auf dem Grund des Staatsgutes Schwaiganger gebaut werden sollen, sind sie aus Sicht des Umweltschutzes ebenfalls als absurd zu bewerten. Sie liegen genauso sonnig wie Oberammergau, aber noch einmal deutlich tiefer, auch hier sollen für „temporäre Bauten“ über 30 Millionen Euro verschwendet werden, obwohl es fertige, geeignete Anlagen gibt. Es stellt sich die Frage, warum die Münchner, die solchen Wert auf diese Bewerbung legen, die Langlauf- und Biathlonwettbewerbe nicht gleich bei sich im Olympiapark oder auf der Leopoldstraße veranstalten.
Es zeigt sich, dass vom Grün dieser „nachhaltigen, grünen Spiele“ immer mehr nur das Grün der Wiesen zur Zeit der Wettbewerbe bleiben wird (oder das Braun der Baustellen). Von Mehrwert für die Umwelt keine Spur!
Nach dem Votum für ein Bürgerbegehren in Oberammergau stellt sich wieder einmal die Frage: Warum haben die Bewerberorte ihre Bürger nicht von Anfang an eingebunden und via Ratsbegehren über die Spiele abstimmen lassen? Haben die Planer und die betroffenen Bürgermeister so viel Angst vor ihren Bürgern?
Es wird Zeit, endlich die gesamte Bewerbung „München 2018“ einzustellen! Diese Winterspiele im Klimawandel sind ein unglaublicher Anachronismus, eine Geldverschwendung, bringen unnötige Eingriffe in unsere Umwelt, und sind zudem sicher nicht einmal ein Geschäft für den Fremdenverkehr im Oberland.
Der Bund Naturschutz wird, zusammen mit vielen Mitstreitern im Netzwerk Nolympia, alles tun, dass dieser Kelch an uns vorübergeht!
Axel Doering
Kreisvorsitzender
Pressemitteilung des Bund Naturschutz, Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen vom 4. Juli 2010 „Wie geht es mit der Pannenbewerbung „München 2018“ weiter nach dem Aus für Oberammergau?“ als pdf-Datei