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PM 30.9.2013: DOSB entscheidet sich für eine aussichtslose Bewerbung

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Drei Pressemitteilungen vom Netzwerk Nolympia:
1) PRESSEMITTEILUNG vom  Sprecher des Nolympia-Netzwerkes, Ludwig Hartmann, 30.9.2013
2)
PRESSEMITTEILUNG von Nolympia München,  Christian Hierneis/Katharina Schulze, 30.9.2013
3)
PRESSEMITTEILUNG von Nolympia-Netzwerk Garmisch-Partenkirchen, Axel Doering, 30.9.2013

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Die drei PRESSEMITTEILUNGEN hier:

1) PRESSEMITTEILUNG vom  Sprecher des Nolympia-Netzwerkes, Ludwig Hartmann, 30.9.2013
(Original hier)

DOSB entscheidet sich für eine aussichtslose Bewerbung

Ludwig Hartmann: Auch die deutschen Sportfunktionäre hofieren weiterhin die einseitigen und skrupellosen Gewinnbestrebungen des IOC

Die olympiakritische Plattform Nolympia zeigt sich nach der heutigen Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) enttäuscht, erneut mit der nur minimal ausgebesserten Bewerbung für 2018 ins spärlich besetzte Rennen um die Olympischen Winterspiele im Jahr 2022 zu gehen.

Ludwig Hartmann, einer der Sprecher des Bündnisses, prognostiziert den Sportoberen im Vorfeld der Bürgerentscheide in München, Garmisch-Partenkirchen, dem Berchtesgadener Land und dem Landkreis Traunstein, erneut heftigen Widerstand seitens des Nolympia-Netzwerks: „Die Probleme im Zusammenhang mit der Bewerbung der Landeshauptstadt für die Olympischen Winterspiele 2022 haben sich durch das nur unwesentlich geänderte Bewerbungskonzept nicht verkleinert: 2022 wird der Klimawandel weiter vorangeschritten sein, ein noch massiverer Einsatz von Schneekanonen scheint unausweichlich. Dies würde natürlich nicht nur einen steigenden Energieverbrauch, sondern auch eine weitere Verschandlung der Alpen durch noch größere Beschneiungsbecken bedeuten. Die durch immer mehr Eventsportarten aufgeblähten Winterspiele werden auch immer mehr Platz für Parkplätze, Straßen, Wettkampfstätten, Hotels und Zuschauertribünen benötigen. Dies kann nur zu Lasten unserer oberbayerischen Kulturlandschaft und des sensiblen Alpenraums geschehen.“

Auch die nicht verhandelbare Vertragsgestaltung des IOC habe sich nicht geändert, so der Grüne Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann weiter. Die Garantien, die die Bewerbergemeinden und –landkreise vorab unterschreiben müssten, könnten jederzeit, aber nur einseitig vom IOC, verschärft werden.

Ludwig Hartmann: „Die Gewinne der gigantischen Veranstaltung werden komplett vom IOC und seinen Premium-Werbepartner abgezogen. Vor Ort bleiben die Kosten für die öffentliche Hand, die anschließend durch Einschnitte ins kommunale und staatliche Sozialsystem refinanziert werden müssen. Die einseitige Fixierung auf Wintersport und entsprechende Großveranstaltungen ist illusionär: Garmisch-Partenkirchen, Inzell und Ruhpolding gehören zu den höchstverschuldeten Gemeinden Oberbayerns, weil sie einseitig in sündteure Sportstätten, Pisten, Loipen und Beschneiungsanlagen investieren. Es liegt jetzt an den Bürgerinnen und Bürgern in den betroffenen Landkreisen und Kommunen, ob sie die Fehlentscheidung des DOSB korrigieren wollen. Das Bündnis Nolympia hat zahlreiche Argumente und Fakten gesammelt, um im Vorfeld der Bürgerentscheide auch im Wettstreit mit der finanziell übergewichtigen Marketingmaschinerie der Befürworter*innen zu bestehen.“

Weitere Informationen unter:
www.nolympia.de
www.nolympia2018.ludwighartmann.de

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2) PRESSEMITTEILUNG von Nolympia München,  Christian Hierneis/Katharina Schulze, 30.9.2013

München, 30.09.2013

Sehr geehrte Damen und Herren
von Presse, Rundfunk und Fernsehen,
wir bitten um Veröffentlichung folgender Presseinformation:

Nach Beschluss zur Bewerbung Olympia 2022
„NOlympia 2022“ fordert: Karten auf den Tisch!

Nach dem Beschluss des DOSB, sich für die Olympischen Winterspiele 2022 in verschiedenen Orten in Bayern zu bewerben, fordert das Münchner Netzwerk „NOlympia 2022“ die Bewerber auf, die Karten sofort auf den Tisch zu legen.

Die Sprecher des Münchner NOlympia-Bündnisses, Katharina Schulze und Christian Hierneis:
„Wir bedauern diese Entscheidung, die zu Lasten der Münchner Bürgerinnen und Bürger gefällt wurde. Es müssen sofort der Host-City-Vertrag und das Finanzkonzept veröffentlicht werden. Eine Geheimniskrämerei mit unliebsamen Überraschungen wie den Bewerbungskosten für 2018 darf es nicht mehr geben. Seit Wochen wird hinter verschlossenen Türen an der Bewerbung geplant. Bis auf eine Konzeptstudie voller Schönrederei, aber ohne jegliche Fakten ist dabei nichts herausgekommen. Das bedeutet, dass hier entweder vollkommen unprofessionell geplant wird oder aber der Öffentlichkeit wesentliche Punkte der Bewerbung verheimlicht werden. Und das sind vor allem der Host-City-Vertrag und die Finanzierung.“

Bekanntlich hat sogar der Münchner OB Ude zum Host-City-Vertrag und den IOC-Vorgaben für die Bewerbung 2018 mitgeteilt, dass diese eine „Zumutung“ seien, aber die Stadt nicht verhandeln könne und dies zu akzeptieren habe. Die Verträge sehen unter anderem immense Haftungsrisiken für die Stadt vor und entziehen ihr wie auch dem Staat gesetzlich festgeschriebene Hoheitsrechte.
Der reale Finanzbedarf ist völlig offen. Das tatsächliche Finanzierungsrisiko ist in keiner Weise vorhersehbar oder berechenbar und könne in die Milliarden gehen, wie die letzten Austragungsorte eindrucksvoll bewiesen haben, so das Bündnis. Und wer haftet für die unbegrenzte Defizitgarantie?

„Wir lehnen eine Bewerbung aus ökologischen und ökonomischen Gründen klar ab. Den angekündigten Bürgerentscheid sehen wir jetzt als Chance mit der Bevölkerung ehrlich und offen über die Auswirkungen einer Bewerbung für München zu sprechen und zu informieren – und genau das werden wir die nächsten Wochen tun! Wir fordern den DOSB und die Bewerberorte auf, den Bürgerinnen und Bürgern reinen Wein einzuschenken: Die genauen Verträge und das endgültige Finanzierungskonzept inklusive der umfassenden Darstellung der Haftungsrisiken und die Höhe der auszugebenden Steuergelder müssen veröffentlicht werden. Dann hat die Bevölkerung auch die Möglichkeit, objektiv über eine Bewerbung abzustimmen“, so die beiden Sprecher.

Für Rückfragen:
Christian Hierneis, Vorsitzender BUND Naturschutz Stadt und Landkreis München: 0178-537 20 48,
hierneis@gmx.de
Katharina Schulze, Vorsitzende Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband München, 0170-294 34 81,
email@katharina-schulze.de

Das Münchner Bündnis NOlympia 2022 ist ein Zusammenschluss aus Münchner Parteien, Organisationen und Verbänden wie Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, ödp, BUND Naturschutz, Gesellschaft für ökologische Forschung, Gregor Louisoder Umweltstiftung und andere.

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3) PRESSEMITTEILUNG von Nolympia-Netzwerk Garmisch-Partenkirchen/Bund Naturschutz Garmisch-Partenkirchen, Axel Doering, 30.9.2013

Garmisch-Partenkirchen, 30.9.2013

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Kein guter Tag für Garmisch-Partenkirchen: DOSB will sich für die Olympischen Winterspiele 2022 bewerben.

Nolympia Garmisch-Partenkirchen bedauert zusammen mit vielen Bürgern die heutige Entscheidung des DOSB zur Bewerbung um Olympische Winterspiele 2022.

Es ist zu erwarten, dass jetzt wieder, wie bei der Bewerbung für München 2018, Jahre des Stillstands im Ort herrschen werden. Denn die Erwartung möglicher Spiele, die angeblich alle Probleme lösen sollen, wird jede Weiterentwicklung des Ortes, jenseits von Schnee und Wintersportgroßveranstaltungen lähmen.

Bereits die Bewerbung für „München 2018“ hat dazu beitragen, dass die Mietsituation im teuren Garmisch-Partenkirchen noch unerfreulicher geworden ist. Zur Finanzierung der Wintersportinfrastrukturen für Ski-WM, Weltcup und Sprungschanze  in den letzten Jahren wurden viele gemeindeeigene Immobilien, darunter 200 Sozialwohnungen verkauft. In die letzten noch verbliebenen Wohnungen wird nichts mehr investiert, um ihren Verkauf mit schlechter Qualität begründen zu können.

Im Bewerbungskonzept 2022 hat sich nicht so viel geändert, wie die Olympialobyisten glauben machen möchten. Ein Ärgernis ist die mäßige Qualität der Konzeptstudie zur Bewerbung. Viele Aussagen, z.B.  zu den Parkplätzen oder der Finanzierung der Bewerbung fehlen, andere sind wachsweich, wie z.B. zu den Gesamtfinanzen. Manche erwecken bewusst einen falschen Eindruck, wie die Behauptung, die Kandahar erfüllt die „aktuellen FIS-Anforderungen“  für die Austragung Olympischer Winterspiele. 2022 ist die Kandahar (2009 bis 2022) 13 Jahre alt. Wer soll glauben, dass die Kandahar- und andere WM-Pisten von 2011 (wie Hornabfahrt, Drehabfahrt, Gudiberg) in ELF Jahren noch Olympischen Anforderungen genügen? Olympische Winterspiele sind die größte Wintersportveranstaltung der Welt. Schneesicherheit muss dafür um jeden Preis garantiert werden. Man muss davon ausgehen, dass dafür weitere großflächige Skipisten- und Stadien-Ausbauten notwendig werden – von der Kunst/Schneebeschaffung im Klimawandel ganz zu schweigen.

 Nirgends in der Konzeptstudie steht auch, dass die Bewerberorte sich durch die Unterzeichnung des Host City Vertrages mit Haut und Haar dem Diktat des IOC ausliefern müssen.

Nolympia erwartet jetzt, dass für die Bürgerentscheide am 10. November eine klare, neutrale Frage gestellt wird, die die Antwort nicht schon beinhaltet. Nolympia fordert die Verantwortlichen dazu auf, der Aufforderung zum Bürgerentscheid ein Beiblatt mit pro und contra zur Bewerbung beizulegen. Nolympia fordert die Verantwortlichen auf, den Host City Vertrag und all seine Verpflichtungen für die Orte offen zu legen. Auch wollen wir wissen, wie die Finanzierung abläuft und wer die Defizitgarantie einlösen müsste.

Wir hoffen, dass diesmal, im Gegensatz zum Bürgerentscheid für München 2018, faire Bedingungen herrschen und nicht mit riesigem Geldeinsatz, die Bewerber sprechen bereits von drei Millionen Euro, die Stimmen der Vernunft überdeckt werden.

Gegenüber der kläglich gescheiterten Bewerbung München 2018 hat sich für Garmisch-Partenkirchen deutlich weniger geändert, als die Bewerber glauben machen möchten. Nur das Olympische Dorf wird etwas kleiner. Die Anzahl der Sportarten, die hier ausgetragen werden sollen, bleibt uns weitgehend (oder sind noch unbekannt, da sie vom IOC erst beschlossen werden). Es werden eher noch mehr, da für Sotschi 2014 bereits weitere 12 Sportarten dazu gekommen sind.

Axel Doering: „Die Chancen der Münchner Bewerbung gegen Oslo sind eher gering einzustufen. Sollten die Bürger am 10. November die Bewerbung nicht stoppen und München mit Garmisch-Partenkirchen, Ruhpolding und Königssee den Zuschlag bekommen, ist heute kein guter Tag für Garmisch-Partenkirchen“.

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Aus dem Kommentar von René Hofmann in der SZ:

„Niemand sollte sich von den optimistischen Einschätzungen der hiesigen Olympia-Lobbyisten in die Irre führen lassen. Die Spiele 2022 werden im Juli 2015 vom gleichen Gremium vergeben, das München beim letzten Mal krachend durchfallen ließ: der IOC-Session. Es wäre blauäugig zu glauben, München starte als Favorit, weil es zum zweiten Mal antritt.(…)
Zudem trifft München auf gefährliche Konkurrenz. Oslo ist zwar neu im Rennen, kann aber mit dem Charme der Spiele werben, die 1994 in Lillehammer viele verzückten. Almaty in Kasachstan wird Stimmen aus Osteuropa und Asien binden. Dass dem IOC seit kurzem ein Präsident vorsteht, der aus Deutschland kommt, ist ebenfalls eher ein Nach- denn ein Vorteil. Der Ringe-Zirkel achtet gerne darauf, dass einem Land nicht zu viel zukommt und der Chef neutral bleibt. Münchens zweiter Anlauf ist deshalb kaum weniger gewagt als der erste“ (Hofmann, René, Ja zu einem Wagnis, in SZ 1.10.2013).