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Offener Brief: Absage zur „Dialogveranstaltung München 2022“

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Sehr geehrter Herr Dr. Vesper,
wir danken für die Einladung zur „Dialogveranstaltung München 2022“ am 24.10.2013 in der Olympiahalle (Business Area) in München.
Wir werden daran nicht teilnehmen und möchten das im Folgenden knapp erläutern:

Wir stehen in der jetzigen Situation vor dem Bürgerentscheid. Es ist offensichtlich, dass wir in dieser Phase in keinen „Dialog“ treten werden – wir bündeln unsere Kräfte lieber, um im Bürgerentscheid erfolgreich dagegen zu sein.

Käme es dennoch zu einer Bewerbung „München 2022″, wird sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit und des IOC auf die verschiedenen Bewerbungen richten. Und der Schlüsselbegriff wird wieder „Nachhaltigkeit“ sein – wie die Pro-2022-Seite bereits unermüdlich wiederholt.

Im Zuge des Klimawandels, der in den Alpen besonders stark ausgeprägt ist, kann es „nachhaltige“ Olympische Winterspiele „München 2022″ nicht geben. Im Jahr 2022 beginnt mit dem definitiven Ausstieg aus der Atomkraft eine neue Epoche im deutschen Energiesystem auf Basis der Erneuerbaren Energie. Im selben Jahr müsste die „Schneesicherheit“ mit einem technischen Großeinsatz für Olympische Winterspiele 2022 „garantiert“ werden – trotz des Klimawandels. Allein damit konterkariert man alle Anstrengungen, glaubwürdig für eine Änderung des Lebensstils einzutreten, ohne den der Klimawandel weder eingehegt, noch die Erneuerbaren Energien in akzeptablen Dimensionen gehalten werden können.

Eine Teilnahme an einem wie auch immer gearteten Dialog wird von der Öffentlichkeit und dem IOC als Mitwirkung an der Bewerbung gedeutet. Damit verleiht man dem Etikett „Nachhaltigkeit“, das für die Bewerber so wichtig ist, unfreiwillig Glaubwürdigkeit. Das Gegenteil ist von uns intendiert: Auch in dieser Phase würde es unsere Aufgabe sein, die potemkinschen Dörfern der „Nachhaltigkeit“, die die Bewerber aufrichten werden, zu entzaubern und auf den Boden der Tatsachen holen.

Bis dahin sind die Hürden hoch – und wir bemühen uns, sie weiter hochzuhalten.

Hochachtungsvoll

Sylvia Hamberger
Gesellschaft für ökologische Forschung
Nolympia