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Lewald, Theodor

(* 1860, † 1947)

Ein Beamter dient dem NS-Regime
Theodor Lewald war kein expliziter Nationalsozialist, konnte er doch als „Halbjude“ nicht einmal Parteimitglied werden. Aber das Dritte Reich wurde, wie Arnd Krüger im Zusammenhang mit Lewald schreibt, „nicht nur von Nationalsozialisten geprägt, sondern auch von Männern, die durch ihr Verhalten an verantwortlicher Stelle den Aufschwung des Nationalsozialismus erst ermöglicht haben“ (Krüger S. 7). Dies hat Lewald getan, indem er das NS-Regime auf die propagandistischen Möglichkeiten der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin hingewiesen hat, indem er alles für ihre Durchführung tat, und indem er für dieses Sportereignis alles andere ausblendete: Er holte die Spiele nach Deutschland, schützte sie gegen Angriffe aus der internationalen Sportbewegung und lieferte die Argumente, um aus einer bescheidenen Sportveranstaltung gigantische olympische Spiele zu machen. „Ohne Lewald wären die olympischen Spiele von 1936 nicht das geworden, was sie waren: das größte Fest des NS-Regimes“ (Krüger 7f).

Ein Sportfunktionär passt sich an
Lewald war 30 Jahre (1891 bis 1921) im Reichsamt des Inneren tätig. Er war nach dem 1. Weltkrieg DVP-Mitglied und galt als reaktionär. Ab 1900 nahm er sportpolitische Aufgaben wahr. Er setzte sich für die Olympischen Spiele 1916 in Berlin ein, die dann kriegsbedingt ausfielen.

Lewald übernahm 1919 den Vorsitz des „Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen“ (DRA), in dem Carl Diem von 1917 bis 1929 Generalsekretär war. 1922 gründete er mit Carl Diem die „Deutsche Hochschule für Leibesübungen“. 1924 wählte ihn das IOC, in dem er viele Freunde hatte, als Mitglied. Ab 1927 begann er mit Sondierungen zu möglichen Olympischen Spielen, obwohl Deutschland als Verursacher des Ersten Weltkrieges erstmals 1928 wieder daran teilnehmen durfte (A.a.O., S. 35). Bei der IOC-Session 1931 in Barcelona wurde Berlin dann als Austragungsort gewählt.

Lewald gründete sechs Tage vor Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30.1.1933 das Organisationskomitee für die Olympischen Sommerspiele und bekam am 16.3.1933 eine kurze Audienz bei Hitler, an der auch der drei Tage vorher ernannte Propagandaminister Joseph Goebbels teilnahm. Lewald verwies nach dem Treffen in einem Dankschreiben an die Staatskanzlei umgehend „auf die ungeheure Propagandawirkung für Deutschland, die dadurch eintritt, dass mindestens tausend Journalisten zu den Spielen entsandt werden“ (Krüger S. 40). „Darauf reagierte Goebbels sofort und lud Lewald und Diem zu einem Gespräch ein, in dem die Einrichtung eines ‚Olympia-Propagandaausschusses‘ im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda beschlossen wurde…“ (Ueberhorst, B 31/1986, S. 5).
 
Lewald schrieb dann an Hitler: „Der DRA wird getreu seiner Vergangenheit alle seine Kraft dafür einsetzen, dass dem gewaltigen Strom der nationalen Erneuerung, der heute machtvoll und befruchtend durchrauscht, alle Flüsse, Bäche und Quellen der großen Turn- und Sportbewegung zugeleitet werden, zur Wahrung deutscher Jugendkraft, Stärkung nationaler Gesinnung, zur Erziehung eines wehrhaften Geschlechts“ (Krüger S. 41).
Lewald biederte sich – vordergründig zur Erhaltung des DRA – dem NS-Regime an und lieferte ihm damit die Turn- und  Sportbewegung aus.

Aber auch im IOC wird Lewald für das NS-Regime tätig. „Kaum, dass die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, legte er dem IOC einen Antrag vor, mit dem er die völkischen Ideen der neuen Machthaber auf das Gebiet des Sports übertragen und zugleich mit dem olympischen Gedankengut verbinden wollte“ (A.a.O., S. 64).

Endgültig war Lewald auf Seiten des NS-Regimes, als Hitler im Oktober 1933 die gesamte Planung für das Reichssportfeld über den Haufen warf, ein völlig neues Olympiastadion und weitere Wettkampf- und Verwaltungsbauten forderte und die Olympischen Spiele in eine Monumentalveranstaltung umplante, die dem Ruhm des NS-Regimes im Ausland dienen sollte.

Judenverfolgung
Am 1.4.1933 inszenierten die Nationalsozialisten den sogenannten Judenboykott: Bewaffnete SA-, HJ- und  Stahlhelm-Posten behinderten jüdische Geschäfte, Warenhäuser, Banken, Arztpraxen, Rechtsanwalts- und Notariatskanzleien (Wikipedia).

Im Völkischen Beobachter, aber auch von anderer Seite (z.B. durch Carl Krümmel) wurde nach dem 1.4.1933 auch gegen Lewald gehetzt, da er Halbjude war: Er zog sich umgehend aus dem DRA zurück. Der neue Reichssportkommissar (und spätere Reichssportführer) Hans von Tschammer und Osten wollte ihn auch aus dem Präsidentenamt des Olympischen Organisationskomitees (OK) drängen. Da dieses Amt aber nur IOC-Mitglieder wahrnehmen können, schrieb Lewald am 3.4.1933 an die Reichskanzlei: „Wenn ich von meinem Amt zurücktrete, ist die Abhaltung der Olympischen Spiele aufs schwerste gefährdet“ (A.a.O., S. 41). Da man das Propagandamittel Olympische Spiele nicht gefährden wollte, blieb Lewald dieser Posten.

Faktisch wurde Lewald im Dezember 1934 durch den Reichssportführer und das Reichsministerium des Innern entmachtet. Staatssekretär Pfundtner beschrieb zynisch die zu erwartende Verhaltensweise von Lewald so: „Er wird bei seiner Ausschaltung sicher schwer beleidigt sein, doch braucht darauf meines Erachtens keine Rücksicht genommen zu werden…“ (A.a.O., S. 70).

Nach außen durfte Lewald noch das Organisationskomitee repräsentieren, intern mussten sich er und seine Mitarbeiter aber von Tschammer und Osten unterordnen (A.a.O., S. 45). Damit blieb Lewald nur ein „Marionettenstatus“ (A.a.O., 66): Aber er half weiter, die Weltöffentlichkeit zu täuschen.
Der Kampf um dieses Amt veranlasste Lewald in den nächsten Jahren, keinerlei Kritik am NS-Regime und an der Judenverfolgung zu üben, es im Gegenteil frenetisch zu verteidigen und IOC-Mitglieder wie ausländische Medien über die tatsächlichen Verhältnisse zu belügen.

NS-Sport ohne Juden
Lewald versicherte den IOC-Delegierten der Session in Wien im Mai 1935 wider besseres Wissen, dass selbstverständlich ausländische Juden und „Neger“ als Gäste des Reiches herzlich willkommen seien und dass prinzipiell deutsche Juden prinzipiell nicht aus der Olympiamannschaft ausgeschlossen seien (A.a.O., S. 41). Hier belog Lewald bewusst das IOC.

Er belog auch in einem Interview mit der New York Times vom 19.10.1935 die Weltöffentlichkeit, als er erklärte, dass es „in Deutschland nur eine jüdische Olympia-Kandidatin von einigermaßen ausreichendem Können“ gäbe, nämlich die Hochspringern Grete Bergmann aus Stuttgart. Die anderen jüdischen Olympiakandidaten „hätten jedoch nicht genügend Können gezeigt, um ernsthaft in Betracht gezogen werden zu können.“ Lewald attestierte also den jüdischen Sportlern fehlende Eignung zu sportlichen Rekorden: Dabei wurde diesen weder Trainings- noch Wettkampfmöglichkeiten gewährt. Gleichzeitig führte Lewald weiter aus: „Es ist kein Verbrechen, wenn Sportclubs keine Juden in ihre Reihen aufnehmen“ (A.a.O., Dokument Nr. 12, S. 113f).
Wie kommt jemand dazu – noch dazu mit jüdischen Vorfahren –, sich so über die reale jüdische Diskriminierung äußert!?

Der amerikanische Botschafter in Berlin, George S. Messersmith, schrieb bereits am 28.11.1933 an den amerikanischen Außenminister: „Meiner Meinung nach besteht kein Zweifel, dass Personen jüdischer Rasse oder Herkunft aus deutschen Sportverbänden  und damit vom Vorbereitungstraining auf die Olympischen Spiele 1936 ausgeschlossen wurden.“ Und zur Stellung Lewalds schrieb er, „… als man sich dann noch überlegte, dass eine Ablösung Dr. Lewalds bei dessen Freunden im IOC als endgültiger Beweis für Deutschlands Haltung in der Judenfrage angesehen würde, beschloss man am Ende, Dr. Lewald im Amt zu belassen“ (A.a.O., Dokument Nr. 9, S. 100f).

Der Nachfolger Messersmiths, Botschafter William E. Dodd, schrieb am 11.10.1935 an den amerikanischen Außenminister: „Er (Lewald; W.Z.) gab an, dass kein deutscher jüdischer Athlet olympisches Format habe. Er behauptete sogar, dass kein deutscher Jude in der deutschen Olympiamannschaft für die Spiele von Los Angeles und Amsterdam gestanden habe, zu einer Zeit, da man Juden nicht diskriminiert habe“ (A.a.O., Dokument Nr. 11, S. 109). Dodd berichtete auch von einem Gespräch mit dem Leiter einer jüdischen Sportgruppe: Den jüdischen Sportlern werde jede offene Wettkampfmöglichkeit genommen und die Benutzung öffentlicher Sportanlagen verwehrt (A.a.O., S. 110).

Nun durften Juden schon kurz nach der „Machtergreifung“ keinen deutschen Sportvereinen mehr angehören; die zunächst noch erlaubten jüdischen Sportvereine wurden alsbald verboten. Jüdische Sportler hatten keine Trainingsmöglichkeiten mehr, keine Sportplätze, keine Vergleichswettbewerbe. Die im Herbst 1935 erlassenen die Nürnberger Rassengesetze sorgten für eine weitere extreme Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bürger (A.a.O., S. 45ff).

Offiziell erfüllte das NS-Regime scheinbar die Vorgaben des IOC bezüglich jüdischer Sportler. Staatssekretär Pfundner verriet die miese Taktik: „Es wurde „keinesfalls eine Verpflichtung“ übernommen, für eine jüdische Beteiligung innerhalb der Mannschaft Sorge zu tragen“; man sei nämlich nicht verpflichtet, „jüdische Sportler deutscher Staatsangehörigkeit in olympiareifen Zustand zu bringen“ (A.a.O.. 47).
Auch diese Tatsache wird mit Sicherheit Lewald bekannt gewesen sein, auch zu dieser Tatsache schwieg er.

IOC-Präsident de Baillet-Latour traf sich mit Hitler im Jahr 1935 und fragte nach der Teilnahmeberechtigung von jüdischen Sportlern. Hitler antwortete: „Das ist eine innerdeutsche Angelegenheit und berührt das IOC nicht.“ Baillet-Latour wies Hitler auf eine mögliche Absage der Spiele in Berlin hin. Daraufhin genehmigte das NS-Regime schließlich die Teilnahme dreier jüdischer Alibi-Sportler: Das deutsche Nationale Olympische Komitee informierte die „Halbjüdin“ Helene Mayer (Fechterin), sowie der „Halbjuden“ Rudi Ball (Eishockeyspieler) und Rudi Weiß (Hockeyspieler). Alle drei hatten als Halbjuden nach den ersten Ausführungsbestimmungen der Rassengesetze noch das volle Reichsbürgerrecht (Die Zeit 24.7.1964; Krüger S. 48).

Lewald läuft endgültig über
Ernest Lee Jahncke, IOC-Mitglied und Deutschamerikaner, protestierte am 27.11.1935 in einem Brief an IOC-Präsident de Baillet-Latour gegen die Vergabe an NS-Deutschland und die Verfolgung und Diskriminierung der Juden: Das Nazi-Regime missbraucht „die Spiele für sich, um politischen und finanziellen Profit zu gewinnen… Außerdem bin ich davon überzeugt, dass es einen schweren Schlag für die olympische Bewegung darstellen wird, wenn man die Spiele in Nazi-Deutschland abhalten wird… Der Sport wird seine Schönheit und Ritterlichkeit verlieren und wird, wie es schon in Nazi-Deutschland der Fall ist, zu einer hässlichen brutalen Sache“ (Krüger, Dokument Nr. 15, S. 131).

Lewald engagierte sich in seinem unkritischen Engagement für die NS-Spiele immer weiter und attackierte Jahncke in einem Brief vom 13.12.1935: „Es tut mir leid, dass Sie sich das Recht nehmen, Deutschland und seinen Kanzler zu beleidigen… Wir haben alle Nachrichten, die von jüdischen Zeitungen herausgebracht werden, unter die Lupe genommen und gefunden, dass sie entweder völlig unzutreffend sind oder überhaupt nichts mit den olympischen Spielen zu tun haben. Ich protestiere auch aufs heftigste gegen Ihre Behauptung, ich sei machtlos“ (A.a.O., Dokument 17, S. 138). Arnd Krüger schrieb zu Lewald: „Die Olympischen Spiele, die er unter großen Mühen nach Deutschland geholt hatte, mussten um jeden Preis durchgeführt werden“ (A.a.O., S. 50).

Nachdem die amerikanische Amateur Athetic Union (AAU) die Teilnahme zugesagt hatte, bereiteten IOC-Präsident de Baillet-Latour und Lewald den Rauswurf Jahnckes aus dem IOC vor, ohne diesem Gelegenheit zu einer Erklärung zu geben. Lewald schrieb dem IOC-Präsidenten: „Ich habe bereits mit meinem Kollegen im IOK, Dr. Ritter von Halt vereinbart und dies dem Grafen Baillet-Latour mitgeteilt, dass wir bereit sein würden, den Ausschluss Jahnckes zu beantragen…“ (A.a.O., Dokument Nr. 18, S. 139f). Lewald sorgte umgehend dafür, dass der offizielle Olympiaführer, „der lange vor Jahnckes Ausschluss gedruckt wurde, den Amerikaner bereits nicht mehr unter den IOC-Mitgliedern aufführte“ (A.a.O., S. 50). Als besonders delikat kann gelten, dass als Ersatz für Jahncke der von den Nazis begeisterte Avery Brundage in das IOC aufgenommen wurde.

Olympische NS-Spiele
Lewald stand während der Olympischen Sommerspiele 1936 Berlin nach seinen zehnjährigen Vorbereitungsarbeiten (ein letztes Mal) im Mittelpunkt. Er besuchte Veranstaltungen und Empfänge und war täglich im Stadion. „In seiner Hand lag es damals, die Spiele in ein anderes Land zu vergeben, denn sein entschlossener Rücktritt oder ein diskreter Hinweis von seiner Seite hätte genügt, um die internationale Sportbewegung zu einem unübersehbaren Zeichen zu veranlassen, dass die Zustände in Deutschland der Weltöffentlichkeit keineswegs gleichgültig wären“ (A.a.O., S. 68)

Der Generalsekretär der Spiele, Carl Diem, hatte nicht nur die Olympiafilme von Leni Riefenstahl organisiert, sondern auch für die polizeiliche Totalüberwachung durch Geheimpolizei und Leibwächtern für die NS-Funktionäre gesorgt. Sämtliche Post für das Olympische Dorfes wurde „im Postamt Charlottenburg geöffnet, durchgelesen und notfalls zurückgehalten“ (A.a.O., S. 53).

Die Lichtdome der Flakscheinwerfer illuminierten das olympische Spektakel. Riefenstahl drehte ihre zwei Propagandafilme „Fest der Völker“ und „Fest der Schönheit“. Die Athleten kämpften im Angesicht von Nazi-Kunst des NS-Regimes um olympischen Ruhm und olympische Ehre: „Verfehlen glänzend ausgerichtete Olympische Spiele nicht letztlich ihren Sinn, wenn sie der Glorifizierung eines Terrorregimes dienen?“ (A.a.O., S. 66f).
Die Berliner NS-Spiele wirkten lange nach und öffneten die Olympischen Spiele für autoritäre Regime – bis heute. Das IOC und die Sportverbände einschließlich des DOSB (siehe Generaldirektor Michael Vesper und andere) stellten sich gegenüber Menschenrechtlern und Regimekritikern taub, als die Olympischen Sommerspiele 2008 nach Peking vergeben wurden. Ebenfalls undiskutiert blieben Demokratiefragen in Russland, als die Olympischen Winterspiele 2014 nach Sotschi vergeben wurden. Der Olympische Gedanke scheint mit autoritären und undemokratischen Regimes keine Probleme zu haben.

Nach den Spielen
Schon vor den Olympischen Spielen hatte das NS-Regime die militärische Aufrüstung begonnen.
Die Legion Kondor, eine verdeckt operierende Einheit der deutschen Wehrmacht, bereitete ab Juli 1936 ihren Einsatz im spanischen Bürgerkrieg vor.
SA-Kreise hatten schon früh bekannt gegeben: „Wenn die Olympiade vorbei, schlagen wir die Juden zu Brei“ (A.a.O., S. 59).
Nach den Spielen wurde Lewald vom IOC-Vizepräsidenten Edström als IOC-Vizepräsident vorgeschlagen. Aber das NS-Regime wollte hinfort durch einen Parteigänger im IOC repräsentiert werden: Der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Lammers überbrachte Lewald den Wunsch Hitlers, dass Lewald zurücktreten sollte (A.a.O., S. 59). „Auf Hitlers Drängen musste der Halbjude statt dessen seinen IOC-Sitz dem General von Reichenau räumen“ (Der Spiegel 8/1973).

Von Reichenau war schon vor 1933 in Kontakt mit der NSDAP und leitete – Ironie der Geschichte – „als IOC-Mitglied die deutsche Invasion nach Belgien, der Heimat des IOC-Vorsitzenden de Baillet-Latour“ (Krüger S. 60).
Die bis heute vom IOC und anderen interessierten Sport- und Politikerkreisen verbreitete Mär, dass Olympische Spiele zum Weltfrieden beitragen würden, ist spätestens durch Berlin 1936 ad absurdum geführt worden.

Fazit

„Kaum eine Persönlichkeit der Sportpolitik war dem NS-Regime in den ersten Jahren seiner Herrschaft so nützlich wie Theodor Lewald, der

  • die Olympischen Spiele nach Deutschland geholt hatte,
  • als erster auf die Möglichkeit hinwies, mit den Spielen Propaganda für das Regime zu machen
  • die Spiele gegen erste Angriffe von innen und alle späteren von außen verteidigte und
  • mit seiner Persönlichkeit entscheidend dazu beitrug, dass die Spiele im Inneren zu einem ungeheuren Propagandaerfolg wurden und gleichzeitig das Prestige des NS-Regimes in der internationalen Sportbewegung erheblich mehrten“ (A.a.O., S. 62)

Zu ergänzen bleibt, dass das NS-Regime aus den Spielen eine monumentale Veranstaltung machte, an der alle späteren gemessen wurden und die ihr nacheiferten. Die heutige gigantomane Entwicklung beginnt letztlich 1936 in Berlin.

Siehe auch NS-Sportfunktionäre

Quellen:
Der Fall Bergmann, in Die Zeit 24.7.1964
Krüger, Arnd, Theodor Lewald, Sportführer ins Dritte Reich, Berlin 1975
Schäche, Wolfgang, Szymanski, Norbert, Das Reichssportfeld, Architektur im Spannungsfeld von Sport und Macht, Berlin 2001
Ueberhorst, Horst, Spiele unterm Hakenkreuz, in Politik und Zeitgeschehen B 31/1986
Wikipedia