Die Pharaonen des alten Ägyptens hatten einen großen Palast, viele Mittel, Privilegien, einen Hofstaat, Höflinge, Vasallen, Sklaven, eine Organisation. Sie forderten Unterwerfung und waren Religionsführer.
Im Sportbereich des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts zeichnen sich die globalen Sportführer-Pharaonen durch ähnliche Attribute aus: Paläste in Zürich und Lausanne, Fünf-Sterne-Hotels, Luxusautos, gut gefüllte Bankkonten, Denkmäler wie das Olympische Museum, einen weltweiten Hofstaat, eine sportreligiöse Ideologie. Sie benötigen für ihre Hofhaltung immense Gelder, die von Untertanen oder aus öffentlichen Kassen stammen. Sie sind nicht demokratisch legitimiert. Sie beeinflussen die Politiker, und die Staatspolitik nähert sich immer mehr ihren Methoden an.
Inthronisiert hat die Pharaonen Horst Dassler von Adidas. Zum Pharaonen-Unterbau gehören die Mitglieder von IOC, FIFA, den Internationalen Verbänden. Zum Pharaonen-Mittelbau gehören die Mitglieder des Exekutivausschusses. Zu den obersten Sport-Pharaonen zählten und zählen unter anderem:
– das IOC mit Juan Antonio Samaranch (der sich passenderweise gern „Exzellenz“ nennen ließ) und sein Nachfolger Jacques Rogge (205 Mitgliedsverbände),
– die FIFA mit Joao Havelange und Sepp Blatter (208 Mitgliedsverbände);
– die IAAF mit Primo Nebiolo und Lamine Diack (212 Mitgliedsverbände).
Wer ist nun der größte Sport-Pharao? Oder sollte man besser Sport-Zar sagen?