Artur Takac (* 1918; † 2005) kam aus dem ehemaligen Jugoslawien und hatte engen Kontakt mit Horst Dassler, der ihn unterstützte. Dafür half ihm Takac bei Kontakten nach Osteuropa und zum IOC.
Takac verdiente drei Jahrzehnte bei der Vermittlung von Olympiabewerbungen. Er war seit 1969 für das IOC als Sportdirektor tätig und Berater bei zehn Olympischen Sommer- und vier Winterspielen. Als offizieller technischer Delegierter und Mitglied in Nebiolos IAAF-Rat half Takac bei Nebiolos Weitsprungbetrug zugunsten von dessen Landsmann Evangelisti in Rom 1987. Bei der Session 1991 in Birmingham verkündete Artur Takac den Willen Samaranchs, dass Nagano 1998 gewinnen solle, was dann auch mit vier Stimmen Vorsprung geschah. Sein Sohn Goran Takac verdiente am Sieg Naganos 363 000 Dollar.
Ende 2004 verschwand Takac bei einem Skiurlaub; Gerüchten zufolge wurde er von der serbischen Mafia ermordet.
Nachtrag: Richard Pound zu Artur Takac, damals technischer Delegierter beim Weltrekordlauf des (gedopte) Ben Johnson im 100-Meter-Finale der Olympischen Spiele 1988 in Seoul: „In Ben Johnsons Halbfinale wurde ihm ein Fehlstart zugeschrieben. Ich ging runter und sagte zu Artur Takac, dem Technischen Delegierten: Ben Johnson gewinnt seine Rennen am Anfang, und Carl Lewis gewinnt seine am Ende. Unserem Mann einen Fehlstart zu geben, heißt, ihn seines Starts zu berauben. Er sagte: Das macht alles die Elektronik. Sie misst die Reaktionszeit. Ich würde das gerne sehen, sagte ich, und er verschwand, um die Aufzeichnungen zu holen. Nach zwanzig Minuten kam er und sagte: Na ja, das ist nicht so ganz klar hier. Und ich sagte: Artur, mach das im Finale nicht noch mal!“ (Reinsch, Michael, „Am Kampf gegen Doping ist niemand interessiert“, in faz.net 21.9.2013).
Quellen:
Brinkbäumer, Klaus, Geyer, Matthias, Wulzinger, Michael, Olympia –Rutschbahn vom Himmel, in Der Spiegel 52/21.12.1998
IAAF, Funeral of Artur Takac, in www.iaaf.org 1.7.2005
Kistner, Thomas/Weinreich, Jens, Der olympische Sumpf, München 2000
Simson, Vyv/Jennings, Andrew, Geld, Macht und Drogen, München 1992
Weinreich, Jens
– Die Absahner, in Berliner Zeitung 14.7.2001
– Die neue Intoleranz, in Berliner Zeitung 9.8.2004