Vorgeschichte
Das 1894 in Paris von Baron Pierre de Coubertin gegründete IOC berief sich vom Namen her auf das griechische Vorbild, ohne sich wirklich damit auseinanderzusetzen. Coubertin hat den „Wettstreit der Eliten“ (Jens Weinreich) geschaffen, und das blieb er bis heute.
Gunter Gebauer schreibt in Olympische Spiele – die andere Utopie der Moderne: „Die modernen Spiele haben nichts mit der Konkretheit des antiken Olympias gemeinsam. Sie haben keinen festen Ort; sie finden in den großen Städten der Welt statt, ohne fähig zu sein, eine Bindung mit den lokalen Mythen einzugehen. Jedweder Rückgang auf einen Ursprung der Geschichte eines Ortes bleibt ihnen fremd …, weil sie nicht dorthin gehören. Olympia in der Moderne ist nirgendwo, es ist utopisch“ (Gebauer S. 12f).
Seit 1915 hat das IOC hat seinen Sitz in Lausanne und ist ein nach Schweizer Recht eingetragener Privatverein. Das IOC verfügt über die > Olympischen Spiele und ist „Eigentümer“ der olympischen Symbole und der Spiele. In der >Olympischen Charta sind keine großen ethischen oder sportphilosophischen Abhandlungen zu finden, im Gegenteil: In ihr und in dem >Host City Contract mit den Gastgeberorten sind die Geschäftsbedingungen für die Vergabe der Olympischen Sommer- oder Winterspiele geregelt – und zwar genauestens. Denn es geht um Geld, und zwar um immer mehr Geld.
– Die Ära Samaranch
Entscheidende Veränderungen ergaben sich seit dem Amtsantritt von > Juan Antonio Samaranch als IOC-Präsident, einem langjährigen Anhänger des spanischen Faschistenführers Francisco Franco. 1980 bis 2001, also 21 Jahre lang, dominierte, regierte und veränderte Samaranch, der noch von > Horst Dassler (> Adidas) inthronisiert wurde, das IOC radikal. In dieser Zeit wurde der Amateurstatus abgeschafft, begann der Verkauf der Olympischen Spiele an Fernsehsender und Sponsoren und ihre Umwandlung in eine Geldmaschine. Bereits Anfang der Neunzigerjahre empfahl Bob Scott, der Leiter der erfolglosen Bewerbung von Manchester für die Spiele 2000, es sei am ehrlichsten, „wenn sie die Spiele gleich versteigern“.
Die Olympischen Spiele wurden zu einer hochprofessionellen kommerziellen Veranstaltung mit dem vornehmlichen Ziel, Geld zu machen. Stets werden hehre Ziele wie Weltfrieden, Völkerverständigung, Jugendförderung etc. bemüht. Dabei existiert der Zusammenhang Olympische Bewegung und Frieden gerade nicht, wie das Beispiel der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin zeigt. Bereits zwei Wochen nach deren feierlichen Abschluss verkündete Hitler „seinen Vierjahresplan, der die wahren Absichten des deutschen Reichskanzlers schonungslos offen legte: In spätestens vier Jahren müsse die deutsche Armee einsatzbereit und die deutsche Wirtschaft kriegsfähig sein. Die Olympischen Spiele als ‚Oase des Friedens und der Freiheit’- deutlicher als in dieser Vorankündigung des kommenden Krieges konnte die Legende der angeblichen Friedensspiele nicht widerlegt werden“ (Laude, Bausch S. 100).
Gunter Gebauer schreibt: Ohne diese großen Ideen „wäre das IOC nichts anderes als irgendein kleiner Geschäftemacherverein“ (Weinreich, spiegelonline-Lexikon).
– IOC-Mitglieder
Fidel Castro bezeichnete das IOC einmal als „Mafia aus Grafen, Prinzen, Millionären und Weißen“. Unter Samaranch fiel die Nähe der von ihm ernannten > IOC-Mitglieder zu globalen Industriekonzernen auf, aber auch die Nähe zu autoritär strukturierten Vereinigungen und zu Diktaturen, wie auch das IOC selbst autoritär strukturiert ist. Schon 1992 stellten Simson und Jennings fest: „Minderheiten haben im IOC keine Stimme … Selbst hinter geschlossenen Türen finden keine Diskussionen statt, die nicht vom Führer (Samaranch) zugelassen wurden.“ Nur sieben weibliche Mitglieder waren im illustren Kreis vorwiegend alter Männer zu finden. „Selbst aus den armen Ländern werden nur reiche alte Männer gewählt“, schrieb Andrew Jennings 1996.
Die von Samaranch handverlesenen Mitglieder, die er der Versammlung immer erst am Tag der Entscheidung vorstellte, gehörten, um es vorsichtig auszudrücken, nicht zu den besten und vornehmsten Vertretern der Menschheit: vergleiche hierzu Mohamad Bob Hasan, Kim Un-Yong, Lee Kun-Hee, Primo Nebiolo, Francis W. Nyangweso, Park Yong-sung, Schamil Tarpischtschew, Yoshiaki Tsutsumi, Mario Vazques Rana, um nur einige zu nennen. Vermutlich liegt der Anteil der von Samaranch ernannten IOC-Mitglieder, die inzwischen rechtskräftig verurteilt sind, um einiges über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.
Der Spiegel erwähnte 1998, dass Sachverständige die IOC-Mitglieder in drei Gruppen einteilen:
„Der Gruppe eins gehören die anständigen Menschen mit festem Glauben an das Gute des Sports an … Gruppe zwei beheimatet solche, die ohne Unterlass den obersten Fürsten Samaranch umschwirren; der Deutsche Thomas Bach, 44, gilt hier als richtungweisend. Die dritte Gruppe schließlich ist die größte und zugleich die, bei der Sitte und Anstand schon mal eine Frage von Angebot und Nachfrage sind: Sie rekrutiert sich vorzugsweise aus Afrika, Südamerika und Osteuropa.“
Sylvia Schenk, früher Vorsitzende des Bundes Deutscher Radfahrer und heute Vorsitzende von Transparency International, kritisierte im Dezember 2010, dass IOC-Mitglieder nicht von Wahlen in Gremien bestimmt werden, „sondern seine persönlichen Mitglieder in einem Akt der Inzucht selbst beruft“ (Schenk 13.12.2010).
IOC-Mitglieder sind zu keiner Haftung verpflichtet, nicht demokratisch legitimiert, keiner Kontrolle unterworfen. Ihre Zahl soll künftig noch weiter steigen: noch mehr Erste-Klasse-Flüge und gecharterte Privatflugzeuge, Luxus-Destinationen und Hotelpaläste, noch mehr schwere Limousinen und noch mehr luxuriöse Festbanketts …
– Pomp und Spiele
Schon 1992 schrieben Simson und Jennings: „Die olympischen Versammlungen sind eine unaufhörliche, atemberaubende Folge von Erste-Klasse-Flügen, Fünf-Sterne-Hotels, Champagner-Empfängen, extravaganten Banketten, Bergen von Geschenken und üppigen Unterhaltungsprogrammen“ (S. 24).
Edzard Reuter, früherer Daimler-Chef, war Gast des IOC in Atlanta und beschrieb das IOC folgendermaßen: „… so abstoßend wirkt der Pomp und die eitle Selbstbespiegelung, die in diesen Kreisen vorherrscht. Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass Juan Antonio Samaranch oder Primo Nebiolo Vorsitzende von Vereinigungen sind, die keineswegs nur auf Völkerverständigung und Frieden, sondern zumindest genauso auf kommerziellen Erfolg zielen. Unverkennbar ist dennoch, dass die olympische Idee in sehr akuter Weise Gefahr läuft zu verkommen, wenn sie nicht bald aus dem Würgegriff von Funktionären aus aller Herren Länder befreit wird, die sich auf Kosten junger Menschen ein gutes Leben machen“ (Reuter, Edzard, S. 282, vgl. auch Kistner/Weinreich 2000, S. 263).
Das IOC hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Die olympischen Heuschrecken fallen in einen Landstrich ein, fressen ihn leer und ziehen dann weiter zum nächsten Opfer. Von Mal zu Mal unverständlicher wird allerdings, dass sie auch noch von ihren Opfern freiwillig eingeladen werden und sich den Wirt aussuchen können, den sie schädigen. Und die vorher olympisch Besoffenen bekommen nach den Spielen einen finanziellen Kater und müssen jahrzehntelang den olympischen Rausch abbezahlen. So war es bei Olympischen Sommerspielen und bei Olympischen Winterspielen – wie in Nagano 1998, in Salt Lake City 2002 und in Turin 2006. So ist es in Vancouver 2010. Und so würde es auch in München und den beteiligten Alpenorten 2018 sein.
Im Zusammenhang mit dem IOC (und der > FIFA) empfiehlt sich die Lektüre des Buches Der Parasit von Michel Serres.
– Salt-Lake-City-Skandal
Schon früher kam es bei der Vergabe olympischer Austragungsorte zu Bestechung und Schiebereien. Bei der Bewerbung Amsterdam 1986 wurden IOC-Mitglieder mit Prostituierten und Diamanten geködert. Bei der Vergabe an Nagano 1998 gab es ein Gemälde für jedes IOC-Mitglied im Wert von 14 000 bis 21 000 Euro und für Samaranch ein Samurai-Schwert.
Als die Schiebereien im Fall > Salt Lake City aufkamen, ermittelte das IOC gegen 13 seiner Mitglieder. Es vermied das Wort Korruption und sprach von „unethischem Verhalten“. Es ging um Flugtickets, Jobs, Bargeld für Familienangehörige, Vergnügungen und Grundstücksgeschäfte.
Am 11.12.1998 berichtete Marc Hodler in der IOC-Zentrale in Lausanne über Bestechungen und löste die größte Krise der olympischen Bewegung aus: Er sprach über „klare Korruption“, „organisierten Stimmenkauf, schmutzige Werbekampagnen und sagte: Er kenne keine Stadt, die Olympische Spiele auf ‚unangreifbare Weise’ erhalten habe“ (Brinkbäumer/Geyer/Wulzinger 21.12.1998).
Seit dem Bestechungsskandal bei der Vergabe an Salt Lake City besichtigt vorsichtshalber nur noch ein ausgewähltes Gremium die Bewerberstädte.
– Olympische Fernsehgelder
Das IOC nahm im Olympiazyklus 2005 bis 2008 (Olympische Spiele in Turin und Peking) rund 4,5 Milliarden Dollar von > Sponsoren- und aus > Fernsehverträgen ein. > NBC erwarb die TV-Lizenzen für Vancouver 2010 und London 2012 für 2,1 Milliarden Dollar. 2014 und 2016 werden mit Sicherheit noch teurer. Das IOC hat bereits das Angebot der European Broadcasting Unit (EBU) über 800 Millionen Euro als ungenügend zurückgewiesen.
Insgesamt wird der IOC-Konzern im Vierjahreszyklus 2009 bis 2012 rund fünf Milliarden Dollar umsetzen (Weinreich 30.12.2008).
– Gegenwart
Nach der 21-jährigen IOC-Präsidentschaft von Samaranch läuft nun die erste Präsidentschaftsperiode über acht, die zweite über vier Jahre. Das Exekutivkomitee besteht aus dem Präsidenten, den vier Vizepräsidenten und zehn IOC-Mitgliedern. Es hat das Vorschlagsrecht für neue Mitglieder und wählt die Städte für Olympische Spiele aus, die früher von der Vollversammlung in der jährlichen Sitzung des IOC, der IOC-Session, bestimmt wurden.
Wie der Fußball-Weltverband > FIFA im Fall der WM zwingt das IOC jeder Regierung, die Olympische Spiele ausrichten möchte, Steuerbefreiung ab. Der rigide > Host City Contract regelt sogar, dass das Gastgeberland sich selbst entmündigt, indem es jede vom IOC akkreditierte Person einreisen lassen muss. Dazu muss es jede Einladung oder Akkreditierung ausländischer Regierungsmitglieder oder politischer Persönlichkeiten durch das IOC-Exekutivkomitee oder den IOC-Präsidenten genehmigen lassen.
Thomas Kistner schrieb dazu 2008: „Denn dieser Privatverein nach Schweizer Recht ist de facto ein globaler Konzern, verhandelt mit Staaten und Organisationen wie den UN und besitzt fast diplomatischen Status, unbehelligt von Strafgesetzen oder internationalen Konventionen“ (Kistner, in Cicero 6/2008). Durch die Korruptionsfälle bei FIFA und IOC im Oktober 2010 kamen in der Schweiz Bestrebungen auf, die internationalen Sportorganisationen dem Korruptionsstrafrecht zu unterstellen, da das aktuelle Recht vor Strafverfolgung schützt. Da auch Sportorganisationen im öffentlichen Interesse handeln, will Mark Pieth, der Leiter der OECD-Arbeitsgruppe Korruption IOC und FIFA wie EU oder UNO behandeln. Als einen Grund für diese bisherige Gesetzeslücke nannte der Basler Strafrechtsprofessor, „dass die Schweiz stolz darauf ist, dass sie diese internationalen Sportverbände bei sich beherbergen kann. Vermutlich wollte man da keine Schwierigkeiten bereiten“ (SZ 27.10.2010).
Im Jahr 2009 untersuchte die Stiftung One World Trust 30 internationale Organisationen und Konzerne und verlieh dem IOC den Titel „intransparentestes Unternehmen der Welt“, noch vor dem Öl- und Rüstungskonzern Halliburton. (Das IOC löste die > FIFA ab, die diesen Titel 2007 „gewonnen“ hatte.) Das IOC könnte 2010 den nächsten Titel von der Organisation The Public Eye bekommen: Es ist wegen der Verletzung der Rechte indigener Völker und der illegalen Abholzung tausender Bäumen anlässlich der Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010 beim Wettbewerb des „übelsten Unternehmens des Jahres“ nominiert (Weinreich 30.12.2008).
Die aktuellen Entwicklungen unter Rogge täuschen eine Bessserung vor: In Wirklichkeit laufen genügend Geschäfte im Hintergrund, siehe die Fifa-Vertreter im IOC! Vergleiche auch zur Politik von hohen IOC-Funktionären gegenüber Diktaturen wie Weißrussland: René Fasel.
– Das IOC und Peking 2008
Wolfram Weimer schrieb anlässlich der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking: „Der Appell des chinesischen Bürgerrechtlers Hu Jia liest sich wie ein Schrei: ‚Wenn Sie nach Peking zu den Olympischen Spielen kommen, dann sehen Sie nicht die ganze Wahrheit. Sie wissen nicht, dass die Blumen, das Lächeln, die Harmonie und der Reichtum gebaut sind auf Leid, Tränen, Gefängnisstrafen, Folter und Blut.’ Sätze wie diese haben Hu Jia zum ersten olympischen Gefangenen gemacht – wegen „Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt“. Sein ‚Verbrechen’: Er hat Artikel im Internet veröffentlicht und ausländischen Medien Interviews gegeben. Unerträglich für die autoritären Glamour-Kommunisten in Peking.
Wie Hu Jia geht es Hunderten. Sie wurden drangsaliert, verfolgt, weggesperrt. Und während in den Stadien für Sieger die Nationalhymnen ertönen, rasseln die Panzer durch Tibet, herrscht in den Westprovinzen der Ausnahmezustand und wimmern die Verfolgten in den Kerkern der überfüllten Gefängnisse. Wenn aber westliche Journalisten die Texte von Hu Jia und seinen Leidensgenossen lesen wollen, dann werden sie auf gesperrte Internetseiten treffen. Das chinesische Organisationskomitee bekräftigt nämlich, dass die Sites zensiert bleiben, die dem ‚gesunden Wachstum der jungen Generation’ schaden.
Eine Institution schweigt ganz bestimmt zu alledem: das Internationale Olympische Komitee. Es lächelt, es lobt, es katzbuckelt und kassiert. Es macht sich mit seiner unnötigen Liebedienerei zusehends zum propagandistischen Handlanger des Regimes. Als es die Spiele an Peking vergab, da lockte ein gewaltiger Markt und das Kalkül, China werde die Menschenrechtssituation schon verbessern. Dass das ein Irrglaube war, ist enttäuschend. Dass das IOC das aber verschweigt, wird ein Skandal. Denn in den vergangenen Tagen spielte das IOC nur die schäbige Rolle eines Kollaborateurs …
Auch der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Nooke mahnt: ‚Kritik an der führenden Partei ist verboten, die chinesische Führung unterbindet jeden Protest. Von freier Meinungsäußerung, Pressefreiheit oder Versammlungsfreiheit kann keine Rede sein.’ IOC-Chef Jacques Rogge findet dagegen alles wunderbar, spricht vom unpolitischen Sport, mahnt Demonstranten, ‚die Leute müssen die Gesetze des betreffenden Landes respektieren’. Und lobt lieber die chinesische Regierung für ihre Bemühungen, das Smog-Problem in der Hauptstadt in den Griff zu bekommen“ (Weimer 2008).
Längerfristig haben die Olympischen Spiele 2010 für die chinesische Demokratie – anders als vom IOC behauptet – nichts gebracht. Nach wie vor werden Menschen in China und in Tibet ohne Gerichtsverfahren verhaftet und eingesperrt.
– Das IOC und die Zukunft
Holger Gertz schrieb anlässlich der Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010: „Argumente für den Bestand der Spiele findet man nicht bei den Konferenzen der Bosse des Internationalen Olympischen Komitees, die in der Mehrzahl mit ihren Steinbeißergesichtern so aussehen wie die Karikaturen von Machtmenschen“ (Bork 12.2.2010).
Das IOC möchte seinen Weg der Professionalisierung und Kommerzialisierung, der Globalisierung und Hierarchisierung des Sportes als einzig gangbaren und als irreversibel darstellen. In ihrem Buch Geld, Macht und Doping beschrieben Simson und Jennings schon 1992 alle Tendenzen – ihre düsteren Aussagen und trostlosen Perspektiven sind heute gültiger denn je. Oder anders ausgedrückt: „Das IOC besitzt die Spiele, vermakelt sie zu Höchstpreisen und gibt den Takt für Ethik und Fairplay vor, das macht es zur Kommandozentrale des Sports“ (Kistner, Gertz 9.9.2013).
Das IOC stellt sich in der Öffentlichkeit gern als weltverbessernd und friedenstiftend dar, als eine wundersame Mischung aus Mutter Teresa, dem Roten Kreuz und Brot für die Welt. Dabei fördert das Olympische Motto „Schneller, höher, stärker“ Nationalismus und Elitedenken. Für den Frieden hat das IOC nur rhetorische Floskeln bereitgestellt. Und Olympische Spiele konnten noch keine einzige kriegerische Handlung unterbinden. Oder wie es Christian Graf von Krockow schon 1996 ausdrückte: „Die Olympier reden gern davon, dass ihre Bewegung zum Frieden und zur Völkerverständigung beiträgt. Aber noch kein Krieg ist durch den Sport abgewendet, kein Völker- oder Fremdenhass von ihm gemildert worden“ (Krockow 19.7.1996).
Das IOC ist es ein recht unsportlicher finanzieller und kommerzieller Konzern, der die internationalen und die nationalen Institutionen des Sports übernommen und erobert hat. Die Leidtragenden sind nicht nur die gerupften Steuerzahler und die Bürger, deren Bürgerrechte vor, während und nach den Spielen rigide eingeschränkt werden: Die Leidtragenden sind auch die Sportler, die in das Geflecht von Macht, Geld und Doping hineingezwängt werden.
Nachtrag September 2013:
Thomas Bach wird bei der 125. IOC-Session in Buenos Aires mit massiver Hilfe von Scheich Al-Sabah zum IOC-Präsidenten gewählt.
Nachtrag November 2013
„Das IOC ist die Regierung des Weltsports, 112 Mitglieder, 30 Ehrenmitglieder: ein exklusiver Klub. Man trifft sich regelmäßig, bei sogenannten Sessionen, man ist untergebracht in den besten Hotels, an interessanten Orten. Durban, Singapur, Moskau. Die Vollversammlungen werden eröffnet in den prachtvollsten Theatern oder Opernhäusern der jeweiligen Städte, anwesend sind dann neben den IOC-Mitgliedern noch Sportler, Spindoktoren, Ehrengäste, sehr alte Männer, sehr schöne Frauen. Der Geldadel der Welt, und der echte Adel. IOC-Mitglieder sind: Prinzessin Nora von Liechtenstein, Prinz Faisal von Jordanien, der Herrscher von Katar, Joseph Blatter, der Herrscher des Weltfußballs. Außerdem weitere Scheichs, viele Ladys, ein paar Sirs, eine ehemalige Eishockeyspielerin, eine burundische Sportfunktionärin. Die Gesellschaft ist einerseits multikulti und bunt, andererseits tief im Gestern verfangen: Ältere Mitglieder des Komitees legen sich riesige Ketten mit den fünf Ringen um den faltigen Hals“ (Gertz, Holger, Der Dackel ist verdächtig, in SZ 1.11.2013).
Nachtrag April 2014
„Die IOC-Plutokraten kommen an wie besuchende Prinzchen, die es seit langem gewohnt sind, auf Kosten anderer zu leben. In London verlangten und bekamen sie exklusive Limousinen-Spuren (Olympic lanes; WZ) bis hin zu Harrods (exklusives Londoner Kaufhaus; WZ), und die Ampeln wurden auf Grün gestellt, wenn sie zu ihren Wettkampfstätten fuhren. Sie buchten ganze Luxushotels und verkauften dann die nicht benötigten Suiten zu Dumpingpreisen, als es zu spät war, diese neu zu vermieten. Ihre Sponsoren verlangten die Entfernung konkurrierender Werbung an den Wettkampfstätten (sogar auf der Toilettenausrüstung). Sie erwarteten 40.000 präsente Sicherheitsleute bzw. die vierfache Zahl der Athleten für sich, um die ‚Olympische Familie‘ zu schützen“ (Jenkins, Simon, The World Cup and Olympics threaten to overwhelm Rio – yet there is time to create a sensation out of desaster, in The Guardian 23.4.2014).
Nachtrag Mai 2014: Aus einem Kommentar von Hajo Seppelt
„Es gibt kaum Symbolüberladeneres als Olympische Spiele. Die Entzündung des Feuers, Friedenstauben, Eidesformeln, Flaggenzeremonien, Fackelläufe – Symbolik in Ihrer reinsten Form. Die Olympischen Ringe – zur Schau gestellt wie das Allerheiligste in einem Gottesdienst. Der Inszenierung des Pathos wohnen – in aller Regel – politische Repräsentanten unzähliger Staaten bei. Symbolpolitik. Alle wollen so tun, als würde Olympia, ja der Sport, die Welt verbessern können. Jetzt heißt es wieder – Originalton – „Das IOC und das Sekretariat der Vereinten Nationen treffen ein historisches Abkommen, um durch Sport die Welt zu verbessern.“ Geht’s noch ein bisschen dicker aufgetragen? (…) Das IOC schmeißt sich aber wie in Russland oder zuvor China zweifelhaften oder gefährlichen Potentaten an den Hals. Es giert nach Milliarden durch Sponsoren- und TV-Verträge, indem es die Leistungen der eigentlichen Akteure, der Sportler, für seine Profitzwecke zu missbrauchen trachtet. Die Athleten selbst haben im Machtgefüge des IOC nur wenig mitzubestimmen, eine kleine Elite von Funktionären – in den meisten Fällen ohne jegliche demokratische Legimitation – jettet dagegen in First-Class-Flügen um die Welt, steigt stets in Fünf-Sterne-Hotels ab und lässt sich fürstlich hofieren. Die Wahrung elitärer Pfründe – das war stets so und ist es immer noch. (…)
Es ist nur allzu gut zu verstehen und richtig so, wenn immer weniger demokratische Gesellschaften Olympia mehr ausrichten wollen, das IOC ablehnen. Brot und Spiele? Opium fürs Volk? Das aufgeklärte Volk will nicht mehr ohne weiteres mitspielen. Die Welt verbessern durch Sport funktioniert so nicht. Vorher sollte sich der Sport erstmal selbst verbessern“ (Seppelt, Hajo, Sport ist kein Weltverbesserer, in deutschlandfunk.de 3.5.2014).
Nachtrag Juli 2014: Ohne Knebelverträge keine Olympischen Spiele
Auis der Chronologie Juli 2014: Ohne Host City Contract = IOC-Knebelvertrag wird es keine Olympischen Spiele geben: So einfach ist das. Meine drei Standardsätze zur Reformwilligkeit des IOC: 1) Eher hört die NSA auf, in Deutschland zu spionieren, als dass sich das IOC reformiert. 2) Eher führt Deutschland ein Tempolimit auf Autobahnen ein, als dass sich das IOC reformiert. 3) Eher wird Wladimir Putin ein bisschen demokratisch, als dass sich das IOC reformiert.
Noch eine Bemerkung zum IOC: Es ist nicht einfach nur eine Franchise-Organisation für sein Produkt Olympische Spiele. Übersehen wird oft, dass das IOC längst die von Putin gerühmte “vertikale Demokratie” (früher auch Führerprinzip genannt) im weltweiten Sport eingeführt hat: Vertikal und stramm vom IOC in Lausanne über den DOSB aus bis hinunter in den letzten deutschen Sportverein ist der Sport streng hierarchisch durchorganisiert. Mit Demokratie hat das internationale Sportgeschehen schon längst nichts mehr zu tun. Siehe unten.
Nachtrag September 2014: IOC regiert durch
Der Basketball-Weltverband Fiba drohte Japan mit einem Ausschluss von den Olympischen Spielen in Tokio 2020 gedroht. Hauptgrund ist, dass aktuell zwei konkurrierende Profiligen existieren: die National Basketball League (NBL) und die bj-league. Fiba-Generalsekretär und IOC-Mitglied Patrick Baumann: „Sie müssen drei Dinge erledigen. Die Ligen müssen fusionieren.Außerdem müssen in der neuen Führung andere Strukturen geschaffen werden, den Mechanismus der Entscheidungsfindung betreffend. Dazu soll ein Plan zur Entwicklung des Sports bis 2024 vorgelegt werden“ (SID, Japan droht Ausschuss, in SZ 12.9.2014).
Nachtrag August 2016: Samaranch-Dynastie
Bei der IOC-Session in Rio wurden acht neue Mitglieder bestimmt: Hier „gewählt“ zu schreiben wäre falsch, eher noch „vorgegeben“. Die neuen Mitglieder sind: Nita Ambani (Indien), Sari Essayah (Finnland), Ivo Ferriani (Italien), Luis Moreno (Kolumbien), Auvita Rapilla (Papua-Neuguinea), Anant Singh (Südafrika), Tricia Smith (Kanada), Karl Stoss (Österreich)“ (Acht Neue im IOC, in SZ 5.8.2016). Neue Stellvertreter für IOC-Chef Thomas Bach sind der Erste Vize Juan Antonio Samaranch jr. aus Spanien, dessen Vater von 1980 bis 2001 IOC-Chef war. Zweiter Vize ist der Türke Ugur Erdener (Ebenda).
Nachtrag zu Rio 2016: Wie funktioniert das IOC?
Dazu Holger Gertz in der SZ: „Je länger man Olympia anschaut – und je älter man wird – desto klarer zeichnen sich die Umrisse des Spiels ab, das die IOC-Bosse spielen. Sie leihen sich den Esprit der Athleten, den Glamour ihrer Schönheit, auch den Charme der rührenden Entschlossenheit all derer, die überfordert sind. Wie in einem Lied der Band Silly: ‚Du luchst ihr ihre Jugend ab. Und reibst dich damit ein.‘ Sie nutzen die Begeisterungsfähigkeit und den Wagemut dieser jungen Leute, sie kalkulieren auch mit deren naivem Blick. Um ein Image zu schaffen: Olympia als bessere Welt. Aber von den Bossen selbst wird das Image ständig konterkariert. Die Menschlichkeit der Sportler, die von ihrer Mutter erzählen oder vom Vollmond auf der Flagge von Palau, steht gegen die Unmenschlichkeit des IOC. Stichwort, noch einmal, es läuft alles automatisch darauf zu: das Startverbot für Stepanowa“ (Gertz, Holger, Zerreiß euch, in SZ 13.8.2016. Julia Stepanowa ist eine russische Leichtathletin, die das russische Staatsdoping-System enthüllte; WZ).
Nachtrag zur geplanten Doppelwahl 2024/2028
Aus einem Beitrag von Thomas Kistner in der SZ: „Man kann die Sache auch heiter betrachten – sofern man nicht Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist. Für die nächste olympische Städtekür im September in Lima steht Historisches zur Debatte: Erstmals eine Doppelvergabe, für die Sommerspiele 2024 und 2028. (…) Zwei Städte werben noch um die Spiele 2024, Paris und Los Angeles. Budapest zog vor einigen Tagen nach einem überwältigenden Bürger-Referendum zurück, Rom stieg schon im Vorjahr aus, Los Angeles ist auch nur Lückenfüller für den ursprünglichen US-Kandidaten Boston, der ebenfalls ausstieg. Und jetzt denken auch die Menschen in Paris über die Bewerbung nach. Die Kommunalabgeordnete Danielle Simonnet hat eine Unterschriftenaktion angestoßen, die in ein Referendum münden soll. ‚Wir Bürger akzeptieren nicht, dass die Kandidatur von Paris ohne uns beschlossen wurde‘, steht in der Petition, die nach wenigen Tagen schon rund 9000 Unterzeichner hat. Und: ‚Die Olympischen Spiele missbrauchen Geld, das für nützliche Projekte genutzt werden könnte.‘ Genannt werden Einrichtungen für Bildung, Gesundheit, Wohnraum, Infrastruktur – alles, was auch ohne Spiele zu machen sei. (…) Sportpolitische Spielchen sind es seit jeher, die am Erscheinungsbild des IOC nagen. Geradezu implodiert ist es inzwischen eingedenk der fürsorglichen Art, in der Bachs Zirkel das staatlich orchestrierte Massendoping in Russland begleitet hat. Oder angesichts der Bauruinen, die in Rio de Janeiro vor sich hin gammeln: Die Ausrichterstadt von 2016 ist pleite. Oder eingedenk staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen auf diversen Kontinenten um Olympiafunktionäre; mal geht es um Ticketdeals, mal um mutmaßliche Stimmenkäufe“ (Kistner, Thomas, Ducke Luft im IOC, in SZ 28.2.2017). Nun will Bach am 13.9.2017 eine Doppelwahl der Austragungsorte für Olympische Sommerspiele 2024 und 2028: Es stehen gerade einmal noch Paris und Los Angeles zur Verfügung – nach dem Rückzug von Boston, Rom und Budapest. „Was los ist abseits der frommen Verbandsrhetorik, hat insidethegames.biz ermittelt: Drei der vier Stellvertreter Bachs sollen gegen die politisch und wirtschaftlich riskante Idee sein, auf Sicht von elf Jahren die Spiele an eine Stadt zu binden – und damit weitere mögliche Bewerber ganz auszuschließen. (…) Die Luft ist dick, die Lage ernst. Dass das IOC und seine Spiele in der Sinnkrise stecken, zeigt ja nicht nur der starke Trend zum Ausstieg aus Bewerbungen und zu Bürgerprotesten. (…) Und die Erklärungen des IOC, sparsamere und nachhaltigere Spiele zu wollen, sind ja weder neu noch glaubwürdig. Rio blickt auf ein 20-Milliarden-Dollar-Desaster zurück, in Tokio ist die Kostenvorhersage für die Spiele 2020 von sieben auf 30 Milliarden explodiert“ (Ebenda).
– Paris will 2024, Los Angeles auch
„Die Pläne des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für eine Doppelvergabe der Sommerspiele 2024 und 2028 stoßen bei den Bewerbern nicht auf Gegenliebe. Sowohl Paris als auch Los Angeles stellten klar, dass sie ausschließlich die Spiele 2024 ausrichten wollen. „Wir treten für 2024 an. Punkt“, sagte Los Angeles‘ Bürgermeister Eric Garcetti dem Branchendienst insidethegames.com. (…) Die Bewerbung aus Paris gilt ebenfalls nur für 2024, weil das Areal, auf dem das Olympische Dorf gebaut werden soll, zu einem späteren Zeitpunkt wohl nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Die französische Hauptstadt hatte die Spiele 1900 und 1924 ausgerichtet. Wegen des 100-jährigen Jubiläums gilt Paris als Favorit für 2024. In der vergangenen Woche hatte die IOC-Exekutive unter Führung von Präsident Thomas Bach auf einer Sitzung in Pyeongchang den Weg zu einer Doppelvergabe geebnet. Die vier Vizepräsidenten erörtern derzeit die Details. Bach selbst hatte die Diskussion im Dezember mit der Begründung angestoßen, dass das derzeitige Auswahlverfahren ‚zu viele Verlierer‘ produziere. In Pyeongchang betonte er, eine Satzungsänderung wäre für eine Doppelvergabe nicht notwendig“ (Bewerber wehren sich gegen Doppelvergabe, in spiegelonline 21.3.2017).
Dazu aus einem Kommentar von Thomas Kistner in der SZ: „Viele Jahre hatte das IOC kein Problem damit, Verlierer am Fließband zu produzieren – solange sich eine bis zu zweistellige Zahl von Kandidaten in aller Welt um die Spiele balgten. Der vorerst letzte deutsche Sommerkandidat Leipzig scheiterte im Bewerb um die Spiele 2012 schon in einer Vorauswahl (mit drei anderen Städten). Acht, neun Verlierer gab es früher, ihr Schicksal interessierte den Ringe-Zirkel nicht. Viele versuchten es erneut, Olympia war die globale Zugnummer. Heute ist das Ringe-Spektakel auf Regionalformat geschrumpft, vom Winterspielort 2018, Pyeongchang in Südkorea, sind es nur 1000 Kilometer nach Tokio (2020) oder bis nach Peking (2022). Willkommen bei den Ostasien-Games. Das IOC steckt im Existenzkampf. Es ringt um letzte Bastionen in der westlichen Welt, dort, wo genervte Bürger von Oslo bis München, Rom bis Hamburg abwinken, und wo doch die Wurzeln des Olympiasports liegen. Für die Spiele 2024 stehen nur Paris und Los Angeles im Ring. Für das IOC geht es also um alles: um Europa, um die USA. (…) Genau besehen, schachert das IOC bereits um seine Zukunft, wenn es einem Kandidaten die Spiele 2028 als Trostpreis aufdrängt, um ihn nicht zu verprellen. So verschenkt es sein höchstes Gut. Wer hat noch nicht, wer will noch mal – mit Olympia ist es weit gekommen“ (Kistner, Thomas, Sommerspiele zu verschenken, in SZ 23.3.2017).
– Die letzten zwei Mohikaner: Los Angeles und Paris
„Das wird IOC-Präsident Thomas Bach gerne hören. Seine Idee von der Doppelvergabe der Olympischen Spiele 2024 und 2028 stößt auf wachsenden Zuspruch. Nach erster Skepsis sprach Bewerber Los Angeles von einer ‚eleganten Lösung‘. Paris ist der einzige Mitbewerber um die Sommerspiele. (…) Auch das Pariser Bewerbungskomitee ist offen für eine Doppelvergabe – hat selbst aber nur Interesse am ersten Termin. ‚Wir können 2028 nicht akzeptieren‘, hatte der Ko-Chef des Bewerbungskomitees, Tony Estanguet, jüngst in London gesagt. ‚Wir sind einverstanden, wenn das IOC zwei Spiele beim gleichen Treffen in Lima vergeben will.‘ (…) Die Evaluierungskommission des IOC traf in der US-Westküstenmetropole Los Angeles für eine dreitägige Inspektion der Olympia-Bewerberstadt ein. Im Anschluss geht es für die Kommission weiter nach Paris. Die Entscheidung über die Vergabe fällt bei der IOC-Session im September“ (Paris oder Los Angeles? Paris und Los Angeles! in spiegelonline 10.5.2017).
– IOC-Golfclub ohne Frauen
„Man mag es kaum für möglich halten, aber der Gastgeber der nächsten Sommerspiele hatte beschlossen, einen Golfklub als Ausrichter durchzudrücken, in dem Frauen zwar spielen, aber nicht vollwertige Mitglieder werden und an Sonntagen nicht abschlagen dürfen. Auch beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) regte sich erst einmal kaum Widerstand, zumindest bis vor Kurzem nicht. Denn nachdem die relativ neue Gouverneurin Tokios, Yuriko Koike, im Januar rigoros auf dieses Defizit verwies, wurde eine Debatte losgetreten, die überfällige Reaktionen zur Folge hatte. Der Druck auf den Klub wurde erhöht, er hielt Sondersitzungen ab und konnte sich zunächst nicht dazu durchringen, die Statuten zu ändern. Zuletzt ging IOC-Präsident Thomas Bach tatsächlich aus der Deckung, drohte, die Wettbewerbe zu entziehen, kündigte an, man werde sich ansonsten ’nach einem Austragungsort umsehen, der Nicht-Diskriminierung garantiert‘. Das Bestreben des IOC, den eigenen Schaden zu begrenzen, fruchtete insofern, als dass der Kasumigaseki Country Club nun tatsächlich beschloss, Frauen wie Männer zu behandeln. (…) Das Einknicken des 90 Jahre alten Klubs wurde umgehend als bahnbrechende Errungenschaft gewürdigt. „Wir können uns jetzt auf ein großartiges olympisches Golfturnier freuen“, sagte John Coates, Chef der IOC-Koordinierungskommission. Yoshiro Mori, Chef des Organisationskomitees, befand: ‚Ich möchte meine Dankbarkeit gegenüber den Mitgliedern zum Ausdruck bringen für ihr Verständnis und ihre Kooperation.‘ Dass der Vorfall allerdings einen gewissen Grad an Peinlichkeit beinhaltet, scheint manchen bewusst geworden zu sein. Die zur olympischen Ministerin ernannte Politikerin Tamayo Marukawa kündigte jüngst an, sie wolle ergründen, wie der Altherrenklub zum olympischen Gastgeber ernannt wurde“ (Frauen zugelassen, in SZ 22.3.2017).
Wetten. dass Bach dieses so peinliche wie übliche Verhalten des IOC umgehend als großen Erfolg verkaufen wird!
– IOC wildert bei jungen Sportarten
„Fest steht allerdings, dass der Expansionsdrang des IOC ungebrochen ist: Schon nach Aufhebung der Amateurrichtlinien hat sich Olympia 1992 mit den Großverdienern der NBA geschmückt. Nun hat es sich auch die kleinen Streetballer einverleibt. (…) Niemals ist das IOC bisher über seinen Schatten gesprungen und hat dopingverseuchte Sportarten oder erwiesenermaßen manipulierende Länder komplett gebannt. Auch das hätte Freiräume geschaffen für eine grundlegende Reform. Stattdessen wird mit Rücksicht auf die Interessen der Mitglieder im exklusiven Klub ein wenig Luft aus dem Programm gelassen, damit man es an anderer Stelle wieder aufblähen kann. Dass das IOC 2020 in Tokio neben 3×3-Basketball auch BMX-Freestyle, Karate, Klettern, Skateboard und Baseball/Softball sehen will, ist verständlich, wenn es ein jüngeres Publikum ansprechen und ‚urbanerer und weiblichere‘ Spiele will. Jede Menge neue Mixed-Wettbewerbe einzuführen, um beim Bogenschießen, Judo, Fechten, Schwimmen und Triathlon die Frauen-Quote nach oben zu treiben, darf man indes als Aktionismus ansehen“ (Klimke, Barbara, Sackhüpfen und Tauziehen, in SZ 17.6.2017).
– IOC-Doppelvergabe 2024 und 2028 – für genau zwei Bewerber
„Doppelvergaben haben dem globalen Sport bisher nichts Gutes gebracht. In der Niedergangschronik des Fußball-Weltverbandes Fifa nimmt der 2. Dezember 2010 jedenfalls einen zentralen Platz ein. Damals verteilte die Föderation an einem Tag die WM 2018 (an Russland) und die WM 2022 (an Katar) – und deshalb war das Image in der Folge endgültig am Boden. (…) Nun kommt auf den Weltsport mit großer Wahrscheinlichkeit wieder eine Doppelvergabe zu. An diesem Freitag trifft sich in Lausanne das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), um über die Vergabeprozeduren für die Sommerspiele 2024 und 2028 zu beraten. Wenn die Vorzeichen nicht täuschen, wird am Ende der Sitzung die Formulierung stehen, dass bei der nächsten Session der Ringe-Familie im September in Lima beide Spiele auf einmal vergeben werden. Statuarisch wäre das nur ein Vorschlag dieses IOC-Gremiums, über den die Vollversammlung abstimmen müsste. Faktisch aber würde es die Entscheidung bedeuten – und dürfte die Sportwelt fortan davon ausgehen, dass Paris 2024 und Los Angeles 2028 die Ausrichter sein werden. Nur diese beiden Städte sind übrig geblieben im Rennen um die Spiele 2024. Alle anderen Kandidaten, von Hamburg über Rom bis Budapest, sind nicht mehr dabei: wegen eines Neins der Bevölkerung oder aus finanziellen Erwägungen. Das IOC und sein Premiumprodukt stecken in einer tiefen Krise. (…) Nicht zuletzt würde diese Aufteilung auch den persönlichen Plänen von IOC-Chef Bach in die Karten spielen. Sollten die Spiele 2024 nach Paris und 2028 nach Los Angeles gehen, wäre es durchaus denkbar, für 2032 wieder Europa anzupeilen, etwa Deutschland. Andernfalls eher nicht. Und die Vergabe dieser Spiele für 2032 dürfte in acht Jahren die letzte Entscheidung in Bachs Amtszeit als IOC-Präsident sein“ (Aumüller, Johannes, Olympischer Doppelschlaf, in SZ 9.6.2017). Und – wenig überraschend – kam es dann auch so: „Die Olympischen Sommerspiele 2024 und 2028 sollen gleichzeitig an die Bewerberstädte Paris und Los Angeles vergeben werden. Am Freitag beschloss das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), seiner Vollversammlung einen entsprechenden Vorschlag zu machen, teilte Präsident Thomas Bach mit. Die 95 Mitglieder des IOC sollen darüber auf einer außerordentlichen Session am 11. und 12. Juli entscheiden. (…) Hintergrund dieser vorgeschlagenen Doppelvergabe sind die rapide gesunkenen Bewerberzahlen sowie das schlechte Image des IOC und der Olympischen Spiele speziell in westlichen Demokratien. Bach erklärte zuletzt mehrfach, das bisherige Vergabeverfahren produziere zu viele Verlierer. Für 2024 hatten sich ursprünglich fünf Städte beworben, doch Hamburg, Rom und Budapest stiegen aus; einzig Paris und Los Angeles blieben übrig“ (IOC-Spitze für Doppelvergabe, in SZ 10.6.2017).
Dazu aus einem Kommentar von Jens Weinreich in spiegelonline: „Was IOC-Präsident Thomas Bach am Freitagabend in Lausanne verkündete, ist im Grunde seit einem halben Jahr klar, durfte offiziell nur noch nicht gesagt werden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) bricht in größter Not mit seinem knapp drei Jahrzehnte gültigen Bewerberverfahren. (…) In demokratischen Nationen wurden in den vergangenen fünf Jahren sechs Olympiabewerbungen durch Volksabstimmungen gestoppt: in München, Hamburg, im polnischen Krakau, in Wien und zweimal im Schweizer Kanton Graubünden. Sechs weitere Bewerbungen wurden angesichts unkalkulierbarer Gefahren und unter dem wachsenden Druck der Bevölkerung eingestellt, bevor es zu Referenden kam: in Stockholm, Oslo, Boston, zweimal in Rom sowie in Budapest. Mit derlei Horrormeldungen ist nun erst einmal Schluss: Wie erwartet hat das IOC-Exekutivkomitee beschlossen, Anfang Juli in Lausanne aus einem geplanten Bewerber-Seminar eine Sonder-Session zu machen. Auf dieser werden die nötigen Änderungen in der Olympischen Charta für die Doppelvergabe an Paris und Los Angeles diskutiert und abgesegnet. (…) Über die Neuausrichtung der Olympiabewerbungen hat Bach kaum etwas gesagt. Schaut man sich die künftigen Gastgeber der Sommerspiele an, ist eine Richtung vorgegeben: Weltstädte wie Tokio (2020), Paris (2024) und Los Angeles (2028), die Olympia schlucken können, die über die Infrastruktur verfügen und trotzdem, siehe Tokio, gewaltige Probleme haben, das Mega-Projekt zu stemmen. In Sachen Nachhaltigkeit versprechen Paris und Los Angeles derzeit das Blaue vom Himmel. Ob am Ende tatsächlich so wenig gebaut wird wie versprochen, ob es wirklich vergleichsweise billig wird, das steht in den Sternen“ (Weinreich, Jens, Am Geschäftsmodell wird nicht gerüttelt, in spiegelonline 10.6.2017).
Und aus einem Kommentar von Johannes Aumüller in der SZ: „Die olympische Sippschaft steckt in einer tiefen Krise, und so geht sie neue Wege. Die Vergabe der Spiele soll künftig ein wenig anders ablaufen als bisher. In der jüngsten Sitzung empfahl die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) den Mitgliedern, die Sommerspiele 2024 und 2028 auf einmal zu verteilen – an Paris und an Los Angeles. Und zugleich kündigte sie an, das Verfahren für die Winterspiele 2026 und folgende zu überarbeiten. Details gibt es noch nicht, aber das IOC will „proaktiver“ sein und früher mit Städten absprechen, wann und wie die sich bewerben sollten. Das IOC möchte also stärker steuern und selektieren. (…) Natürlich gab es auch bisher im Vergabeverfahren schon eine Steuerung der Kandidaten durchs IOC; und natürlich war auch bisher schon ein klarer Einfluss des Präsidenten auf die Städtekür vorhanden. Künftig dürfte er allerdings noch größer sein. Denn irgendjemand muss ja in den Gesprächen mit den verbliebenen Städten austarieren, wer ganz ohne Wahl 2024 (wohl Paris) und wer 2028 (wohl L.A.) an der Reihe ist. Irgendjemand muss wahrscheinlich auch gewisse finanzielle Zugeständnisse machen für das vierjährige Warten. Und irgendjemand muss für 2026 und die folgenden Jahre ‚proaktiv‘ handeln und mit den Städten eruieren, wann sie sich wie bewerben wollen. Und dieser irgendjemand wird in letzter Konsequenz der Präsident sein“ (Aumüller, Johannes, Mehr Macht für Bach, in SZ 12.6.2017).
– Immer mehr, immer größer, immer bombastischer
Bei den Olympischen Sommerspielen Tokio 2020 kommen 15 neue Disziplinen dazu – plus fünf neue Sportarten: Baseball/Softball, Karate, Sportklettern, Skateboard, Surfen (SZ, 15 neue Disziplinen, in SZ 12.6.2017.
Hier wildert die Alt-Herren-Riege IOC schamlos bei den jungen Sportarten!
Und Jens Weinreich in spiegelonline: „Ohne grundsätzliche Veränderungen wird es nicht mehr funktionieren. Und da wird das IOC ohne einschneidende Änderungen am olympischen Programm, das für Tokio am Freitag auf 321 Entscheidungen erweitert wurde, nicht vorbeikommen. (…) In Tokio werden 2020 Wettbewerbe in fünf weiteren Sportarten ausgetragen, die nur olympischen Gaststatus genießen. Ohne eine Reform des Programms und einschneidende Kürzungen wird es aber künftig nicht gehen. Dagegen stemmt sich das komplette olympische Establishment mit all jenen 28 Verbänden, die größtenteils ohne die Olympia-Tantiemen des IOC nicht existieren könnten. Im Winter sind es derzeit sieben Weltverbände. Vielleicht werden künftig ja tatsächlich Sommersportarten, die in Hallen ausgetragen werden (Handball, Tischtennis, Kampfsportarten), in den Winterbereich verlagert. Nichts scheint unmöglich. Die Winterspiele, für die aus klimatischen und logistischen Gründen maximal zwanzig Nationen als Gastgeber in Frage kommen, laborieren an noch größeren Problemen als die Sommerspiele. Die Zeit drängt, denn eigentlich sollte im Herbst bereits der Wettbewerb für 2026 beginnen. Nun hat das IOC ein Konzept der völligen Neugestaltung des Bewerbungsverfahrens und der Anforderungen an Winter-Gastgeber erstellen lassen. Dieses Papier wurde am Freitag auf der Sitzung des Exekutivkomitees vorgestellt. Doch davon erfährt die Welt vorerst nichts. Weder das Reformpaket für 2026 noch der Bericht über die Erweiterung des Programms 2020 in Tokio noch das Papier zur Doppelvergabe 2024 und 2028 wurden öffentlich. Insofern bleiben sich Bach und seine Truppe treu: Transparenz mögen sie nicht“ (Weinreich, Jens, Am Geschäftsmodell wird nicht gerüttelt, in spiegelonline 10.6.2017).
– Pyeongchang 2018 zwischen Nordkoeea und USA
„Die politischen Spannungen zwischen Nordkorea und den USA belasten die Vorbereitungen auf die Olympischen Winterspiele 2018. „Das Organisationskomitee steht in engem Austausch mit der koreanischen Regierung und den relevanten Organisationen, um die aktuelle Situation zu beobachten“, sagte OK-Sprecherin Nancy Park. Ähnlich äußerte sich das Internationale Olympische Komitee, das sich „über die Entwicklungen auf dem Laufenden“ hält. Die südkoreanische Stadt Pyeongchang, wo am 9. Februar die Winterspiele eröffnet werden sollen, liegt nur etwa 80 Kilometer südlich der Demilitarisierten Zone, die Nordkorea von Südkorea trennt. (…) Erst Anfang Juli hatte der auf Dialog mit Nordkorea setzende südkoreanische Präsident Moon Jae-in erneut seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass Nordkorea mit einer Mannschaft bei den Spielen in Pyeongchang teilnehmen werde“ (SID, Sorge in Pyeongchang, in SZ 12.8.2017).
– Nordkoreanische Sportler als Schutzschild
„Es sind freudlose Winterspiele, die in nur noch 100 Tagen in Pyeongchang eröffnet werden. Schon heute dämpft die Debatte um die russische Staatsdoping-Affäre und die merkwürdigen Einzelfallprüfungen des IOC die Vorfreude der Athleten. Auch das Publikum zeigt der südkoreanischen Wintersport-Retorte die kalte Schulter, der globale Ticketverkauf liegt ‚fast bei null‘, beklagt Gianfranco Kasper, Schweizer Ski-Weltpräsident. Das alles überwölbt die Angst vor militärischer Eskalation auf der koreanischen Halbinsel, wo Nordkoreas Herrscher Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump seit Monaten ihr vorolympisches Provokations-Finale bestreiten. (…) Offenbar sucht der Ringe-Konzern nun, mit dem Rücken zur Wand, Zuflucht in größtmöglichem Opportunismus: Wildcards für Nordkoreas Athleten sollen den Tyrannen gewogen stimmen. Sie sollen ihn abhalten von Bomben- und Raketentests, womöglich von geplanten Attacken. So hat es jetzt Pyeongchangs Organisationschef Lee Hee-beom ausgeplaudert: Das IOC wolle ‚mit den internationalen Fachverbänden darüber beraten, mehr Sportlern aus Nordkorea eine Teilnahme zu ermöglichen‘. Eine Bestätigung des IOC zu Lees Aussage liegt nicht vor. Jedenfalls aber passt der Gedanke, Nordkoreas Athleten in Geiselha-… sorry, als politische Schutzschilde zu nutzen, perfekt in die olympische Wirkwelt. Es würde sich prima als Entwicklungspolitik für Nordkorea verkaufen lassen. Oder gar als Friedensakt. (…) Was hätten Frieden und Stabilität in der Welt davon, wenn es den Vermarktern im IOC gelingen sollte, für die zweiwöchige Verkaufsphase ihrer Spiele eine Waffenruhe auszuhandeln – und danach darf’s richtig rund gehen? Wie bei den Winterspielen 2014 in Sotschi: Als Putin mit IOC-Boss Bach zur Schlussfeier den Sektkelch kreuzte, ging der Feldzug auf die Krim schon los. Einen Kommerzbetrieb dafür zu feiern, dass er seinem Produkt kurzfristig Probleme vom Hals hält, unter denen die Welt leidet, ihn dafür gar als Friedenstifter adeln: Gröberer Unfug ist kaum vorstellbar“ (Kistner, Thomas, Athleten als Schutzschild, in SZ 2.11.2017).
Vergleiche auch: Wir helfen IOC und DOSB
In eigener Sache: Aus der Menge der Meldungen kann das Stichwort „IOC“ nicht laufend aktualisiert werden. Bitte in den Monaten der „Chronologie“ nachsehen oder im Suchfeld recherchieren.
Quellen:
Beim König im Wort, in SZ 11.12.2008
Bork, Henrik, Gefährliche Brüder, in SZ 26.2010
Brinkbäumer, Klaus/Geyer, Matthias/Wulzinger, Michael, Olympia – Rutschbahn vom Himmel, in Spiegel 52/21.12.1998
„Dassler will alles kontrollieren“, in Spiegel 23/1986
„Die Welt hier drinnen“, in SZ 6.8.2008
Dünne Schweizer Luft, in SZ 27.10.2010
Gebauer, Gunter (Hrsg.), Olympische Spiele – die andere Utopie der Moderne, Frankfurt 1996
Gertz, Holger, Warum? Darum, in SZ 12.2.2010
IOC verdient mit Olympia 4,5 Milliarden Dollar, in SZ 6.8.2008
Jennings, Andrew, Das Olympia-Kartell – Die schäbige Wahrheit hinter den fünf Ringen, Reinbek 1996
Keil, Christopher, Geld gegen Gemeinschaft, in SZ 4.12.2008
Kistner, Thomas
– Rache für Chikago, in SZ 5.10.2009
– So korrupt ist das IOC, in Cicero 6/2008
Kistner, Thomas, Gertz, Holger, Mann mit Eigenschaften, in SZ 9.9.2013
Kistner, Thomas/Weinreich, Jens, Der olympische Sumpf, München 2000
Korruptions-Skandal: Das erste IOC-Mitglied tritt zurück“, in welt.de 20.1.1999
Krockow, Christian Graf von, Die Sprache des
Sports, in Die Zeit 19.7.1996
Olympic Hall of Shame
Laude, Achim/Bausch, Wolfgang, Der Sport-Führer, Göttingen 2000
Public Eye Awards 2010: Das IOC als übelstes Unternehmen des Jahres?, in www.jensweinreich.de 25.1.2010
Reuter, Edzard, Schein und Wirklichkeit, Berlin 1998
Schenk, Sylvia, Wo man Geld und Image wäscht, in sueddeutsche.de 13.12.2010
Simson, Vyv/Jennings, Andrew, Geld, Macht und Doping, München 1992
Ten Years after: Marc Hodler, in www.jensweinreich.de 11.12.2008
Weimer, Wolfram, Not und Spiele, in Cicero August 2008
Weinreich, Jens
– Der Sport-Konzern, in Badische Zeitung 2.8.2008
– Macht ohne Kontrolle – Das IOC arbeitet noch intransparenter als Rüstungskonzerne, in SZ 30.12.2008
Wikipedia